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Reaktive Veränderungen
Keimzentrumshyperplasie
Fall 1: 52-jährige Frau
Fall 2: 19-jähriger Mann


Keimzentrumshyperplasie

Autor/en: M. Engels
Letzte Änderung dieser Seite: 10.05.2006

Die Zellen eines Keimzentrums liegen oft auch im zytologischen Präparat in enger Nachbarschaft. Man findet Keimzentrumsblasten, Zentrozyten, mittelgroße und kleine Lymphozyten und gelegentlich große Immunoblasten vermengt mit Kerntrümmermakrophagen und Histiozyten mit langen Zytoplasmaausläufern. Keimzentrumsblasten sind etwas größer als mittelgroße Lymphozyten und haben rundliche Kerne mit einem auffällig hellen, sehr fein verteilten Chromatin. Oft liegen in der Kernperipherie ein oder zwei helle, nicht sehr prominente Nukleolen. Das Zytoplasma der Keimzentrumsblasten ist sehr schmal und hell- bis mittelbasophil angefärbt. Zentrozyten werden im histologischen Präparat als "cleaved cells" beschrieben mit typischerweise gekerbten Kernen, zytologisch lassen sich normale Zentrozyten eines Keimzentrums nicht sicher von mittelgroßen Lymphozyten abgrenzen. Immunoblasten sind meistens deutlich größer als Keimzentrumsblasten, haben einen großen, prominenten, mittelständigen Nukleolus und ein mittelweites, intensiv basophil angefärbtes Zytoplasma. Kerntrümmermakrophagen sind oft sehr groß und enthalten in ihrem Zytoplasma zahlreiche Kerne untergegangener lymphatischer Zellen. Follikuläre, dendritische Retikulumzellen lassen sich in der konventionellen Zytologie nicht sicher von normalen Histiozyten unterscheiden. Gelegentlich sind aber doch sehr lang ausgezogene Zytoplasmaausläufer zu erkennen.

Bei der Keimzentrumshyperplasie finden wir im zytologischen Präparat vermehrt Keimzentrumsblasten, gelegentlich so viele, dass die Abgrenzung gegenüber einem malignen Lymphom schwierig wird. Typische Gründe für eine Keimzentrumshyperplasie sind z.B. Infekte der oberen Atemwege, Toxoplasmose oder eine Lymphadenopathie bei rheumatoider Arthritis. Eine besonders ausgeprägte Keimzentrumshyperplasie kommt in den ersten drei Monaten einer HIV-Infektion und in frühen Stadien der Lues vor.

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