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Ergusszytologie
Mesotheliome
Mesotheliom: 66-jähriger Mann
Mesotheliom: 68-jähriger Mann
Mesotheliom: 92-jähriger Mann


Mesotheliome

Autor/en: M. Engels
Letzte Änderung dieser Seite: 09.07.2004

Beim Mesotheliom findet man im Allgemeinen zellreiche Ergüsse, die nach Anreicherung durch Zentrifugieren im Sedimentausstrich ein extrem dichtes Bild bieten können. Oft kommen sehr viele, kugelige, z.T. sehr große Verbände von Mesothelien, daneben meistens auch zahlreiche, mehr oder weniger atypische Einzelzellen vor. Der enorm hohe Gehalt an mesothelialen Zellen, z.T. mit ungewöhnlich großen Mesothelverbänden, ist wegweisend für die Verdachtsdiagnose eines Mesothelioms.

Nicht beweisend, aber recht typisch für ein Mesotheliom sind große Verbände mit polyzyklischer Begrenzung, in denen die Zellkerne mittelständig sind. Verbände von Adenokarzinomzellen sind eher glatt begrenzt mit exzentrischer Lagerung der Kerne.

Maligne Mesothelien besitzen oft etwas größere Kerne als normale Mesothelien. Die Kerne sind meistens rund, gelegentlich mit Einkerbungen. Der Kern liegt meistens mitten in der Zelle. Wenn er am Zellrand gelagert ist, kann man zwischen Kern- und Zellbegrenzung noch einen Zytoplasmasaum erkennen. Häufig sind große Nukleolen zu sehen, gelegentlich finden sich Zytoplasmainklusionen im Kern. Das Zytoplasma ist meistens ausladend und weist häufig sehr viele, kleine, helle Vakuolen auf, die den Kern nicht deformieren oder verdrängen. Gelegentlich findet man eine sichelförmige Vakuole in der Nähe des Kerns.

Im Präparathintergrund sind in einigen Fällen in der Pappenheim-Färbung sehr feine, rötliche Granula zu erkennen, die morphologisch den Hyaluronsäuregranula in Gelenkergüssen entsprechen. Dies ist kein häufig vorkommender Befund, wenn er vorhanden ist, aber sehr typisch für ein malignes Mesotheliom. In fast allen Fällen findet man "fließende Übergänge" zwischen den benignen und den malignen Mesothelien. Außerdem findet man regelmäßig einzelne sehr große, hochgradig atypische Mesothelien, wie sie in reaktiven Ergüssen nicht vorkommen.
 
Differenzialdiagnostisch gibt es beim Mesotheliom zwei Probleme:

  • die Abgrenzung gegenüber einer reaktiven Mesothelhyperplasie
  • die Abgrenzung gegenüber einem metastatischen Adenokarzinom im Erguss

Reaktiv veränderte Mesothelien bilden meistens nicht so große Verbände wie ein malignes Mesotheliom. Mesothelverbände mit über hundert Zellen sind verdächtig auf ein Mesotheliom. Außerdem findet man bei reaktiven Veränderungen im Hintergrund immer Entzündungszellen, also lymphatische Zellen, Granulozyten oder Monozyten.

Bei der Abgrenzung gegenüber einem Adenokarzinom ist ganz entscheidend, dass man beim Adenokarzinom regelmäßig zwei epitheliale Zellpopulationen unterscheiden kann, die benignen Mesothelien und die Karzinomzellen. Zwischen den beiden Zellpopulationen gibt es keine fließenden Übergänge. Im Allgemeinen kann man beim Adenokarzinom bei jeder einzelnen Zelle klar unterscheiden, ob sie zur Karzinomzellpopulation oder zu den Mesothelien zu rechnen ist. Dagegen findet man bei einem malignen Mesotheliom regelmäßig Übergangsformen zwischen den malignen Mesothelien einerseits und andererseits den normalen Mesothelien. Es liegt ein "morphologisches Kontinuum" mit fließenden Übergängen zwischen den normalen und malignen Mesothelien vor.

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