Geisterzellen bei Hypertriglyzeridämie - Blutausstrich, panoptisch
engl.: "ghost cells", "ghost-like red cells"
Autor/en: F.-G. Hagmann
Institution/en: Karlsruhe
Serie zuletzt geändert am: 17.01.2011
Die Bezeichnung "Geisterzelle" kann in der Zytopathologie differente Bedeutung haben. In der Hämatologie bezeichnet der Ausdruck Blutzellen, die ihr Zytoplasma mehr oder weniger verloren haben durch Lyse oder Ruptur, so dass nur die Zytoplasmamembran verbleibt. Überwiegend wird der Begriff auf Geisterzellen von Erythrozyten angewandt. Während die u.g. Bildung von "roten" Geisterzellen in vitro abläuft, können diese Zellen auch in vivo entstehen durch Hämolyse.
Eine Hyperlipidämie kann unter Umständen an Geisterzellen ("ghost-like red cells") im Ausstrich erkannt werden. Man denkt sich die Entstehung so, dass Lipide die Zellmembran beschichten und so eine komplette Methanol-Fixierung verhindern.
Die Veränderung hämatologischer Messwerte durch Hyperlipidämie (Hb, MCHC, Leukozyten), abhängig von der Messmethode und dem Messgerät, ist in der Literatur beschrieben.
Geisterzellen können auch bei der automatischen Plättchenzählung in lipämischem Hundeblut ein Problem darstellen. Das Plättchenzytogramm hilft bei der Interpretation weiter.
Zur Ergänzung wird auf das 1958 beschriebene Zieve-Syndrom hingewiesen, das die Trias Hyperlipidämie, hämolytische Anämie und Ikterus bei alkoholtoxischer Hepatopathie (Fettleber oder Zirrhose) umfasst.
Geisterzelle bei Hypertriglyzeridämie (Objektiv 100x Öl). Unregelmäßige Kontur, unscharfe Begrenzung. Eine gewisse Anfärbbarkeit ist vorhanden, was gegen einen kompletten Farbstoffverlust spricht.
Dieselbe Zelle, gleiches Objektiv, Kondensor weitgehend geschlossen, Bildausschnitt, leicht gedreht. Die Kontur wird deutlicher, ist aber stellenweise aufgelöst.
Ein anderes Beispiel (gleiches Objektiv). Die Zelle wirkt am oberen und linken Rand noch relativ gut fixiert, während sie rechts und unten unscharf begrenzt ist. Dort ist der Farbstoffgehalt geringer.
Zwei Geisterzellen (gleiches Objektiv). Die linke obere noch deutlicher konturiert und besser gefärbt, die rechte untere unscharf und blass.
Der Kontrast lässt sich auch bei weit zugezogener Kondensorblende nur wenig verbessern.
Eine Geisterzelle überlagert weitere intakte Erythrozyten (gleiches Objektiv)
Dieselbe Zelle stark abgeblendet.
Ein weiteres Beispiel (gleiches Objektiv).
Zwei weitere Geisterzellen (gleiches Objektiv). Die obere Zelle zeigt eine aufgerissene oder gefaltete Zellmembran.
Dieselben Zellen abgedunkelt
Eine schwach kontrastierende Zelle abgedunkelt (gleiches Objektiv).
Zwei schwach kontrastierende Zellen (gleiches Objektiv).
Dieselben Zellen abgedunkelt.
Die Zelle erscheint als stellenweise doppelt liegende Hülle (gleiches Objektiv).
Literaturreferenzen:
Bain BJ. Blood cells. A practical guide. Gower Medical Publishing, London 1989
Rozenberg G. Microscopic hematology. Harwood Academic Publishers, Amsterdam 1996
Kunicka JE, et al. Improved platelet counting using two-dimensional laser light scatter. Am J Clin Pathol 2000;114:283-9. PMID:10941345
[Medline]
Tvedten H. The diagnostic power of graphical reports from hematology analyzers.
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Zieve L. Jaundice, hyperlipemia and hemolytic anemia: a heretofore unrecognized syndrome associated with alcoholic fatty liver and cirrhosis. Ann Intern Med 1958;48:471–96. PMID:13521581
[Medline]