Der Hämatologische Notfall - Granulozytopenie - Monatsblatt März 2008
Autor/en: H. Diem (1), R. Hinzmann, F. Forstreuter (2)
Institution/en: (1) Würmtal-Labor, 82131 Gauting; (2) Sysmex Europe GmbH, 22848 Norderstedt
Quellenangabe: Der Sysmex Scientific Kalender 2008; Fotos und Text: Dr. med. Heinz Diem; Text: Dr. rer. nat. Rolf Hinzmann, Dr. rer. nat. Frauke Forstreuter
Serie zuletzt geändert am: 01.01.2008
Eine Granulozytopenie ist definiert durch eine Granulozytenkonzentration niedriger als die untere Referenzintervallgrenze von 2.000/µL (Erwachsene). Bei Werten unter 1.000/µL besteht eine erhöhte Gefahr von Infektionserkrankungen, die bei Werten unter 500/µL deutlich steigt. Ein Granulozytenwert unter 500/µL muss deshalb immer sofort mitgeteilt werden.
Ein Leukozytenwert unter 500/µL bedeutet gleichzeitig einen Granulozytenwert unter 500/µL, da die Granulozyten eine Teilpopulation der Leukozyten sind. Ein normaler oder ein erhöhter Leukozytenwert schließt eine Granulozytopenie nicht aus. Hier ist immer das Differentialblutbild entscheidend.
Entscheidend für die Beurteilung der Zellpopulationen ist immer die Zellzahl/µL und nicht ihr Prozentwert. Hier liegen eine Leukopenie (400/µL) und eine Granulozytopenie (30/µL), vor bei Zustand nach Chemotherapie.
Leukozyten 600/µL, Granulozyten 10% (somit absolut 60/µL), Hämoglobin 6g/dL und Thrombozyten 10.000/µL. Diagnose: Schwere aplastische Anämie. Verlaufskontrolle vor Stammzelltransplantation.
Leukozytenkonzentration 180.000/µL. Kein Nachweis von Granulozyten (auch nicht bei langer Suche). Diagnose: Akute lymphatische Leukämie (T-ALL).