Toxische Granulation

Autor/en: F.-G. Hagmann
Letzte Änderung dieser Seite: 18.11.2003

"Als toxische Granulation der neutrophilen Segmentkernigen bezeichnet man ein rotviolettes Hervortretender der sonst stippchenhaften, blassen Granulation, meist auf leicht basophilem Zytoplasmahintergrund, die sich im Gegensatz zu den normalen Granula bei saurem pH (5,4) besonders gut anfärbt. Es handelt sich dabei um ein Folgephänomen aktiver Verarbeitung von Bakterien oder Proteinen und kommt bei schweren Infekten, toxisch-medikamentösen Einwirkungen oder Autoimmunprozessen (z.B. PCP) vor." Dieser Beschreibung (erste Literaturstelle unten) ist kaum etwas hinzuzufügen. Man kann diese Granulation auch unter Einwirkung von Granulozyten stimulierenden Faktoren sehen. Die Quantifizierung dieses Phänomens ist schwierig, weil Granulozyten nur teilweise betroffen sein können bei vorübergehender Einwirkung der auslösenden Faktoren in einem System mit hohem Umsatz. Es wurde daher auch vorgeschlagen, den Begriff "toxischer Neutrophiler" für toxische Granulation, Basophilie des Zytoplasmas, Vorkommen von Vakuolen und Kondensation des Kernchromatins anzuwenden. Dabei sollte das Grading mehr vom Ausmaß dieser Veränderungen als von der Anzahl betroffener Zellen abhängig gemacht werden. Eine Verwechslung mit der seltenen Granulationsanomalie von Alder-Reilly sollte vermieden werden.

Literaturreferenzen:

• Theml, H.
  Taschenatlas der Hämatologie.
  Georg Thieme Verlag, Stuttgart-New York, 1983
• Custer, R.P.
  An atlas of the blood and bone marrow.
  Second Edition. W.B. Saunders Company, Philadelphia etc. 1974