Döhle-Einschlusskörper

Autor/en: F.-G. Hagmann
Institution/en: Karlsruhe
Serie zuletzt geändert am: 13.01.2011

Döhle-Einschlusskörper sind kleine ovale oder längliche basophile Einschlüsse, die deutlicher oder unregelmäßig begrenzt und schlierenhaft im Zytoplasma reifer neutrophiler Granulozyten gefunden werden können. Sie können ein Hinweis sein auf eine verstärkte oder gestörte Granulozytenbildung (Infektion, Myelodysplasie u.a.) und werden als Residuen aus dem Zytoplasma basophiler Granulozytenvorstufen angesehen. Unter physiologischen Bedingungen wurden sie bei Schwangerschaft beobachtet. Außerdem gibt es morphologisch ähnliche Zytoplasmaveränderungen bei hereditären Anomalien und Syndromen (siehe z.B. Abbildung zu May-Hegglin-Anomalie).

Doehle hat 1912 diese Einschlüsse zuerst bei Scharlach gesehen.

Beschreibung/Beurteilung der Bildserie: Bei dem in dieser Bildserie dargestellten Fall handelte es sich klinisch um eine schwere Infektion. Entsprechend findet man im Blutausstrich eine neutrophile Granulozytose mit physiologischer Linksverschiebung. Die Döhle-Körper sieht man am besten in gut ausgebreiteten neutrophilen Granulozyten. Döhle-Körper waren auch in einem Zytozentrifugenpräparat zu erkennen. Einerseits sind die neutrophilen Granulozyten durch die Bearbeitung mit der Zentrifuge optimal ausgebreitet, zum anderen ist die neutrophile Grundfarbe reduziert, so dass sich auch kleinere basophile Flecken kontraststärker abheben.

Neutrophile Granulozytose (Blutausstrich, panoptische Färbung, Objektiv 40x)

Anderer Bildausschnitt. Neutrophile Granulozyten, ein Monozyt, ein Lymphozyt. Bei dieser Vergrößerung (Objektiv 40x) keine Zytoplasmaeinschlüsse erkennbar (auf der Fotografie!).

Stärkere Vergrößerung (Objektiv 100x Öl). In dem Granulozyten links oben und unten Mitte erkennt man schwach blaugraue Zytoplasmaveränderungen.

Detailvergrößerung (Objektiv 100x Öl). Der linke neutrophile Granulozyt zeigt zwei graublaue Inklusionen, der rechte keine eindeutigen; allerdings erscheinen die rundlichen Zytoplasmaveränderungen am linken Rand größer als Granula.

Stabkerniger, Detail (Objektiv 100x Öl). Es sind lediglich Granula erkennbar, keine Einschlüsse, einige Aufhellungen des Zytoplasma.

Der Segmentkernige zeigt einen ovalen graublauen Einschluss am oberen Zytoplasmarand.

Oben links Segmentkerniger mit "Zwicker"-artigem Kern und toxischer Granulation ohne Einschlüsse, unten rechts verformter Basophiler.

Stabkerniger mit undeutlichem z.T. mit den Granula verwischendem Zytoplasmaeinschluss.

Links Stabkerniger mit einem schlierenhaften größeren Einschluss und einem kleinen rundlichen. Bei dem letzteren lässt sich ein Überlagerungsartefakt nicht ausschließen. Der Segmentkernige rechts zeigt keine Einschlüsse.

In beiden Segmentkernigen minimale Veränderungen.

Solitärer kleiner Einschluss links neben dem Kern.

Leukozytenkonzentrat (Zytozentrifuge), Blut, panoptische Färbung. Neutrophile Granulozytose. Objektiv 20x.

Stärkere Vergrößerung (Objektiv 40x). In einigen Granulozyten eben erkennbare Einschlüsse, die nicht Granula entsprechen.

Detail (Objektiv 100x Öl). Döhle-Einschlüsse in mehreren Neutrophilen.

Gleicher Bildausschnitt mit weit zugezogener Blende. Durch den Dunkelfeldeffekt werden die Zytoplasmaveränderungen deutlicher und lassen sich von den Granula klar differenzieren.

Der große Segmentkernige in Bildmitte zeigt mehrere Einschlüsse. Nach der Größe dürfte es sich um einen Binukleären handeln.

Literaturreferenzen:

• Heckner F. Praktikum der mikroskopischen Hämatologie. 8. Auflage. Urban & Schwarzenberg, München etc., 1994
  [DNB]
• Bain BJ. Blood cells. A practical guide. Gower Medical Publishing, London 1989
• Bernard J, et al. Hématologie. Flammarion Medecine-Sciences, Paris 1976
• Heilmeyer L, Begemann H. Blut- und Blutkrankheiten. Handbuch der Inneren Medizin, 4. Aufl., Bd. 2. Springer-Verlag, Berlin etc. 1951
  [DNB]
• D’Onofrio G, Zini G. Morphology of the blood. Butterworth-Heinemann, Oxford etc. 1998
• Abernathy MR. Döhle bodies associated with uncomplicated pregnancy. Blood 1966;27:380-5. PMID:5930802
  [Medline]