Erythropoese nach Vincristin

Autor/en: F.-G. Hagmann
Institution/en: Karlsruhe
Serie zuletzt geändert am: 11.10.2011

Vincristin kann bei längerer Therapie zu makro-megaloblastischen Veränderungen der Erythropoese führen. Es kann darüber hinaus als Spindelgift einen mitotischen Arrest verursachen, der sich erfassen lässt in der Erythropoese, wenn eine Knochenmarkpunktion ein bis zwei Tage nach Applikation durchgeführt wird. Man sieht dann sogenannte "Ball-Metaphasen".
Die Grunderkrankung war in diesem Fall ein Plasmozytom, die Therapie erfolgte nach dem VAD-Schema. Man findet noch pathologische Plasmazellen im Ausstrich.

Als Folge der Hemmung der intrazellulären Tubulinsynthese findet man hier bei Knochenmarkpunktion etwa eineinhalb Tage nach Vincristin-Applikation im Knochenmark deutlich vermehrt Normoblasten, die im Metaphasestadium arretiert sind. Man erkennt, dass die Chromatinfäden kurz und dick erscheinen. Die Einschnürung in Kernmitte lässt vermuten, dass hier eine Anordnung der Chromosomen zur Äquatorialplatte begonnen hatte (Objektiv 100x Öl).

Bei diesem Normoblasten sieht man die Verplumpung der Chromatinfäden nur auf der rechten Seite deutlich, wo sie dem Kern teils halbkugelig, teils wie abgeschnürt wirkend aufsitzen (Obkektiv 100x Öl).

Ein weiteres Beispiel für die Arretierung in Metaphase (Objektiv 100x Öl).

Als Folge kann es zur Apoptose (Normoblast links) kommen. Die Doppelkernigkeit der Normoblasten (rechts) ist eine unspezifische Erscheinung, wird aber nach Vincristin-Einwirkung vermehrt gesehen (Objektiv 100x Öl).

Doppelkerniger Normoblast mit leicht unterschiedlichen Kerngrößen (Objektiv 100x Öl).

Geteilte morphologisch nicht auffällige Normoblasten über Spindelrest verbunden (Objektiv 100x Öl).

Anaphase (Objektiv 100x Öl).

Links ein Normoblast mit Störung in der Metaphase, rechts ein dysplstischer doppelkerniger Normoblast (Objektiv 100x Öl).

Ein zur besseren Übersicht hergestelltes Zytozentrifugenkonzentrat des zellarmen Knochenmarkpunktates zeigt deutlich vermehrt Plasmazellen als Hinweis auf die Grunderkrankung multiples Myelom (Ojektiv 20x).

Pathologische dreikernige Plasmazelle (Objektiv 100x Öl).

Literaturreferenzen:

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