Autor/en: F.-G. Hagmann
Institution/en: Karlsruhe
Serie zuletzt geändert am: 24.10.2011
Bei ossär metastasierendem fortgeschrittenen Prostatakarzinom kann sich insbesondere nach chemotherapeutischer Vorbehandlung (Docetaxel, Mitoxantron) die Frage stellen, inwieweit eine unerwartete oder persistierende periphere Zytopenie Folge einer Myelosuppression oder einer Verdrängung der Hämatopoese durch die Metastasierung ist. Bei unvorbehandelten Patienten ist die Pathogenese unter Heranziehung der Bildgebung (Röntgenaufnahmen der Knochen, Szintigraphie, Ganzkörper-Skelett-MRT) meistens schon abzuschätzen. Da aber oft eine erhebliche Komedikation besteht, die z.T. auch Nebenwirkungen auf die Blutbildung haben kann, ist in dieser Situation häufig eine bioptische Untersuchung des Knochenmarkes unumgänglich. Der histologischen Untersuchung kommt hier die wesentliche Bedeutung zu.
Auch der zytologische Befund muss (bei üblicher Punktion im Bereich der Spina iliaca posterior superior) unter Berücksichtigung der durch Bildgebung ggf. diagnostizierten Lokalisationen der Knochenmetastasierung interpretiert werden. In der Knochenmarkzytologie finden sich dann oft Tumorzellen im Knochenmark, so dass deren Kenntnis sinnvoll ist. Häufig ist das Punktat bei fortgeschrittener Metastasierung zellarm und man findet kaum Hämatopoese.
Tumorzellverband eines Prostatakarzinoms, Knochenmarkausstrich (Objektiv 40x).
Weitere Ansicht eines Tumorzellverbandes bei Prostatakarzinom im Knochenmarkausstrich (Objektiv 40x). Mäßige Anisozytose, deutliche große Nukleolen, wabiges Zytoplasma.
Literaturreferenzen:
Bain BJ, et al. Bone marrow pathology. Blackwell Scientific Publications. Oxford, 1992.
Marshall A. Lichtman, Jean A. Shafer, Raymond E. Felgar, Nancy Wang. Metastatic Prostatic Carcinoma Cells [zitiert 17.10.2011]. In: Lichtman's Atlas of Hematology, Part V, Marrow [Online]. URL:http://www.accessmedicine.com/content.aspx?aid=2780818
[Online]