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Patholog. Befunde
Knochenmark
Erythropoese
Granulom im Knochenmark
Hämophagozytose-Syndrom
Knochenmarkmetastasierung


Epitheloidzelliges Granulom im Knochenmark bei AIDS

Zum Nachweis von Granulomen im Knochenmark ist die Zytologie nicht die Methode der ersten Wahl, sondern die Histologie. Da sich Granulome bei der zytologischen Präparationstechnik zerstreichen oder in überlagerten Zellhaufen verbergen, gibt es nur selten die Gelegenheit, ein erhaltenes Granulom zu finden. Dennoch sollte man bei der Durchmusterung von Knochenmarkausstrichen mit geringerer Vergrößerung auf besondere Zellaggregate achten. Dabei kann es sich um Lymphfollikel, umschriebene Lymphominfiltrate, sogenannte Monozytengranulome, Mikrometastasen, Normoblastennester u.a. handeln. Diese sind z.T. leicht zu identifizieren (Normoblasten, Lymphozyten), häufiger aber schwer einzuordnen, wenn sie sich in der Zytologie nicht mehrfach nachweisen lassen und der Zelltyp nicht eindeutig zuzuordnen ist.

In diesem Fall wurde die Knochenmarkdiagnostik bei Verdacht auf atypische Mykobakteriose (bei AIDS) durchgeführt, es lagen unklare Blutbildveränderungen vor. Außer der mikrobiologischen und molekularbiologischen Diagnostik sowie der Histologie wird das Material auch der Zytologie zugeführt, um unspezifische Veränderungen zu beurteilen wie die quantitativen und qualitativen Verhältnisse der Hämatopoese, die durch die antivirale Medikation beeinflusst sein können.
Hier fand sich ein typisches epitheloidzelliges Granulom. Das lässt zunächst keine weitere Aussage zu. Sehr selten sollen sich epitheloidzellige Granulome sogar im Knochenmark von gesunden Personen nachweisen lassen. Andererseits kann der Nachweis dieser Veränderung im Knochenmark eine erhebliche Differenzialdiagnostik ergeben, die Infektionen durch Bakterien, Viren, Protozoen und Pilze umfasst sowie Vorkommen bei lymphatischen und hämatologischen Malignomen, bei Sarkoidose, bei Fremdkörperreaktionen und anderen Erkrankungen.

In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass bei Patienten mit Immundefizienz die Fähigkeit, als Antwort auf eine Infektion Granulome zu bilden, eingeschränkt sein kann.

An dieser Stelle soll noch angemerkt werden, dass der Nachweis von Granulomen im Knochenmark bei Morbus Hodgkin nicht mit einer Infiltration durch die Erkrankung gleichzusetzen ist (wie auch das Vorhandensein von Granulomen in der Leber).





Abb. 1: Knochenmarkausstrich, Übersicht (Objektiv 40x). Granulom am Rande eines dichteren Knochenmarkbröckels. In der Zytologie ist die typische Zellkernform von Epitheloidzellen ("Schuhsohlenform") meist kaum erkennbar, hier nur bei zwei Zellen (Pfeil; siehe auch Abbildungen 2 bzw. 2b). Die übrigen können nur als monozytär bezeichnet werden.





Abb. 2: Knochenmarkausstrich, Detailausschnitt aus vorangehender Abbildung (Objektiv 100x Öl); typische Zellkernform von Epitheloidzellen ("Schuhsohlenform") bei den in Abbildung 1 gezeigten zwei Zellen erkennbar (Pfeil; siehe auch Abbildung 2b). Eine gewisse "Anordnung" der Zellen im Granulom ist erkennbar. In der panoptischen Färbung kein Hinweis auf Mikroorganismen. Überlagerung durch einen Normoblasten und einen dichteren Zellkern am Rand.





Abb. 2b: Markierung der typischen Zellkernform von Epitheloidzellen ("Schuhsohlenform") der in den Abbildungen 1 und 2 gezeigten zwei Zellen.




Literaturreferenzen:
  • Bain BJ, et al. Bone marrow pathology. Blackwell Scientific Publications. Oxford,1992.
  • Mitrou PS, Länger F. Atlas der Hämatologie und hämatologischen Onkologie. Mitrou & Länger GbR. Frankfurt, 2001.
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  • Hoffbrand AV, Pettit JE. Clinical haematology illustrated. Churchill Livingstone. Edinburgh etc.,1987.
  • Löffler H, Rastetter J. Atlas der klinischen Hämatologie. 5. Auflage, Springer-Verlag. Berlin etc.,1999.
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  • Caloree EE, et al. Bone marrow pathology in AIDS. Pathol Res Pract 2004;200:591-7. PMID:15497771
    [Medline]

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