Mikrosporidia
Autor/en: J. Schottelius
Letzte Änderung dieser Seite: 21.05.2010
Erreger: Mikrosporidien sind sporenbildende, obligat intrazelluläre Parasiten mit einem weiten Wirtsspektrum bei Wirbellosen und Wirbeltieren, einschließlich des Menschen. Diese Erreger wurden ursprünglich zu den Protozoa gestellt, werden aber aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen zurzeit den Pilzen zugerechnet bzw. als eine Schwestergruppe betrachtet. Von den über 1400 Arten gelten 16 Arten als humanpathogen, die primär bei Personen mit Immuninkompetenz (HIV, Organtransplantation, Chemotherapie) gefunden werden. Humanmedizinisch sind folgende vier Arten von Bedeutung: Enterocytozoon bieneusi, Encephalitozoon intestinalis, Enc. hominis und Enc. cuniculi. Die Kenntnis über die restlichen elf Arten beruht auf einzelnen Fallbeschreibungen.
Infektion: Das infektiöse Agens sind Sporen, deren Aufnahme wahrscheinlich mit der Nahrung und Wasser erfolgt.
Merkmale: Die Sporen von Ent. bieneusi sind rundlich (Abb. 1), die der humanpathogenen Encephalitozoonarten sind länglich oval (Abb. 2 und 3). Diese Erreger gehören zu den Opportunisten.
Klinische Symptome: Die überwiegende Zahl der intestinalen Mikrosporidiosen wird durch Ent. bieneusi und Enc. intestinalis hervorgerufen. Krankheisbilder: Sinusitis, Harnwegsinfektionen mit Zystitis und Nephritiden bis zum Nierenversagen. Seltene Manifestationen sind u.a. Infektionen der Augen, Muskeln, pulmonale Komplikationen, Prostatitis, Urethritis, Hepatitis, Pankreatitis, Cholangitis. Befallen werden können alle Organe und Gewebe des Menschen.
Diagnostik: Stuhlprobe, Urinsediment, u.a. Sekrete aus Nase, Stirn- und Kieferhöhle. Die Methode der Wahl ist die PCR. Elektronenmikroskopie, Lichtmikroskopie mit folgenden Färbungen: Die Sporen sind Gram-positiv, Giemsa, Calcofluor white M2R, Trichrome-blue.
Therapie: Intestinale Mikrosporidiainfektionen sind bei immunkompetenten Personen meist selbstlimitierend. Patienten mit Immuninkompetenz müssen behandelt werden. Mikrosporidien der Gattung Encephalitozoon sind mit Albendazol behandelbar. Bei chronischen Diarrhoen mit Ent. bieneusi zeigt sich nur eine vorübergehende Besserung.
Literaturreferenzen:
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Wittner M, LM Weiss. The Microsporidia and Microsporidiosis. American Society for
Microbiology Press, Washington, D.C., 1999
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Dionisio D. Textbook-Atlas of intestrinal infections in AIDS. Springer, Milano, Berlin,
Heidelberg, 2003.
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