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Methoden
Fehler bei der Herstellung von Ausstrichen
Artefakte nach Langzeitlagerung von Knochenmarkpräparaten
Lymphozytenverunreinigung im Blutausstrich
Plattenepithel im Blutausstrich
Schlechter Knochenmarkausstrich


Schlechter Knochenmarkausstrich

Nach einer länger zurückliegenden Untersuchung waren bei 1000 Doppeluntersuchungen (Knochenmarkaspiration und Histologie mit der Jamshidi-Nadel) 12 Punktate weder histologisch noch zytologisch auswertbar. 8 bis 10% der Doppelpunktate waren zytologisch oder histologisch nicht auswertbar.
Nach langjähriger Erfahrung in der Auswertung von Knochenmarkzytologie erscheint der Prozentsatz nicht verwertbarer Präparate im eigenen Eingang geringer. Das kann damit zusammenhängen, dass die Ausstriche überwiegend aus der eigenen Klinik stammten, in der besonderer Wert auf eine gute Ausstrichtechnik gelegt wurde. Der Kreis der Einsender von extern war klein, so dass - wenn notwendig - auf eine Verbesserung der Ausstrichtechnik telefonisch oder als Anhang zum schriftlichen Befund hingewiesen werden konnte. Es gilt die Erfahrung: "Hämatologen punktieren und präparieren am besten für Hämatologen, noch besser für sich selbst."
Wesentliche Ursachen für die Herstellung schlechter Ausstriche sind: Mangelnde Ausbildung, Eile, Unkenntnis des mikroskopischen Ergebnisses eines Ausstriches und erst an letzter Stelle die Eigenschaften des Punktates.
Bei eiligem oder grobem oder zu spätem Ausstreichen treten Schäden an den Zellen auf, die eine statistisch und qualitativ genügende Zellbeurteilung unmöglich machen.
Eine unzureichende Antikoagulanzienzugabe zum Punktat (wenn man solches benutzt) führt zur Gerinnung und konsekutiver Zellzerstörung und Überlagerung durch Gerinnsel.
Eine mangelnde Suche nach Markbröckeln führt zu einer hohen Blutverdünnung der Knochenmarkzellen, diese wiederum zu osmotischen Veränderungen durch Plasma und Antikoagulanz beim Trocknen. Dann sind die Zellen häufig geschrumpft, das Karyoplasma ist kondensiert und die Knochenmarkzellen finden sich für eine statistische Beurteilung zu selten.
Bei einer Punctio sicca kann ein Jamshidi-Zylinder auf einem Objektträger ausgerollt werden, um doch noch eine Zytologie zu gewinnen. Man sollte dem Pathologen dann aber einen zweiten nicht alterierten Zylinder zukommen lassen und diesen kennzeichnen.





Schlechter Ausstrich, Knochenmark, Detail (Objektiv 100x Öl). Die Zytoplasmata der Leukozyten sind überwiegend nicht abgrenzbar. Gut erkennbar sind drei Normoblasten (einer doppelkernig) und die Erythrozyten. Die Granulozyten lassen sich ab dem Metamyelozyten aufgrund der Kernform zuordnen. Die runden Kerne können einem bestimmten Zelltyp nicht zugeordnet werden. Reichlich diffus verteilter und körniger Hintergrund aufgrund der lytischen Veränderungen.





Knochenmark, Detail (Objektiv 100x Öl). Chromatinfäden aus zerstrichenen Zellen. Einige reifere Granulozyten und die Normoblasten sind überwiegend zu identifizieren. Einige Zellkerne sind nicht zuzuordnen. Die Kerne "ballonieren" nach Aufbrechen der Zellen häufig, die Kerstruktur verändert sich dann zu einem retikulären Bild, das bei rundem oder ovalem Zellkern keine ursprüngliche Zuordnung mehr zulässt.





Knochenmark, Detail (Objektiv 100x Öl). Ein Megakaryozytenkern, das Zytoplasma ist verloren gegangen. Bei schlechten Knochenmarkausstrichen fällt oft eine verminderte Anfärbbarkeit der Kerne und des Zytoplasmas auf. Eine mögliche Erklärung ist das Aufbrechen der Zellkompartimente mit "Auswascheffekten".




Literaturreferenzen:
  • Boll I, Heller S. Praktische Blutzelldiagnostik. Springer-Verlag. Berlin etc. 1991.
    [DNB]
  • Kass L. Bone marrow interpretation. Second Edition. J.B. Lippincott Company. Philadelphia etc. 1985.

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