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Blutzellen
Monozyten
Mononukleäre Phagozyten


Mononukleäre Phagozyten im Blut

Das System der mononukleären Phagozyten umfasst Monoblasten, Promonozyten, Monozyten und Makrophagen. Die Reifung von Monozyten und die Aktivierung von Makrophagen durch Zytokine, Zellen sowie andere Faktoren (z.B. Endotoxine) ist komplex: GM-CSF, M-CSF, IFN-γ, Interleukin-3, Interleukin-6, Lymphozyten, Hormone, Lipopolysaccharide u.a. sind involviert. Makrophagen produzieren ihrerseits wiederum Zytokine.
Phagozytierende Monoblasten können bei AML M5a zur Beobachtung kommen (s.a. Abb. 6.18 "Erythrophagozytose bei akuter Monoblastenleukämie mit Translokation t(8;16)" in: Morphologie (Methoden, Durchführung, Qualitätsstandards). Diagnostik. Akute myeloische Leukämie. Online publiziert bei ONKODIN). Auf den Nachweis sogenannter Monomakrophagen als typisch für das Vorliegen einer Endokarditis lenta wurde hingewiesen. Pigmentiertes Material aus phagozytierten Erregern in Monozyten kann bei Malaria gefunden werden (Abb. 21-23).

Im Blutausstrich ist die Unterscheidung von Vakuolen und phagozytierten Einschlüssen in Monozyten nicht immer sicher möglich, es sei denn, man findet in der Zelle eindeutig identifizierbare Zellen oder Zellreste vor. Das ist auch nicht von grundlegender diagnostischer Bedeutung. Bei Hämolyse können Monozyten gefunden werden, die Erythrozyten phagozytieren. Im Allgemeinen hat die morphologisch erkennbare Phagozytoseaktivität der Monozyten im Blut nicht die spezifische Bedeutung, die die Erkennung bestimmter Makrophagen im Knochenmark haben kann (z.B. bei Speichererkrankungen oder Hämophagozytosesyndrom). Dennoch sollte man beim Durchmustern eines Blutausstriches auf die Beschaffenheit der normalerweise nicht so häufigen Monozyten achten, da die Phagozytoseaktivität Hinweise auf die Aktivierung des Systems liefert (z.B. bei Infektion, Sepsis oder Autoimmunerkrankung), oder auch einen Eindruck anfallender "Abfallprodukte" vermittelt (z.B. bei Hämolyse).


Beschreibung/Beurteilung der Bildserie:
Abbildungen 1-3 zeigen zum Vergleich normale Monozyten. (Siehe auch Bildserie "Normale Monozyten".)
Abbildungen 4-20: Monozyten im Blutausstrich bei verschiedenen Krankheitsbildern: Sepsis, Hämolyse, Autoimmunerkrankung. Man sieht, dass die Veränderungen relativ ähnlich sind. Bei genauer Betrachtung kann man oft aber zwischen unspezifischer Vakuolisierung und phagozytiertem Einschluss unterscheiden. Auf mögliche Artefakte wird verwiesen.
Abbildungen 21-23: pigmentiertes Material phagozytierter Erreger bei Malaria tropica.




Normaler Monozyt



Abb. 1: Monozyt ohne Zeichen der Aktivierung im Blutausstrich (Objektiv 100x Öl).




Normaler Monozyt



Abb. 2: Kleiner erscheinender Monozyt ohne Zeichen der Aktivierung. Der Kern ist nicht rund, sondern ein Knäuel eines länglich ausgezogenen und mehrfach geknickten Kernes (gleiches Objektiv).




Normaler Monozyt



Abb. 3: Der Monozyt zeigt am rechten Kernrand zahlreiche kleinere und größere Vakuolen (gleiches Objektiv). Als Nebenbefund finden sich in Abb. 1 bis 3 unter den Erythrozyten Fragmentozyten.





Abb. 4: In der Zytoplasmaausstülpung rechts oben ein unrunder Einschluss, der im Mikroskop (in der Mikrofotografie kaum erkennbar) eine Wabenbildung zeigt. Das spricht für einen phagozytotischen Einschluss. Fortsatz als Hinweis auf abgeschlossene Inkorporation, funktionell sogenannte "Verdauungsphase". Die unten rechts in der Bucht des Kernes gelegenen Aufhellungen sind typische runde Vakuolen (gleiches Objektiv).





Abb. 5: Kernbild wie bei einem Makrophagen, einige Vakuolen (gleiches Objektiv).





Abb. 6: Cave: Artefakte. An mehreren Erythrozyten sieht man "bläschenartige" Aufhellungen. Diese finden sich auch neben Vakuolen und Einschlüssen in und an dem Monozyten (gleiches Objektiv). Diese Artefakte können färbetechnisch oder beim Eindecken enstanden sein.





Abb. 7: "Wabenartige" oder "schaumartige" Einschlüsse (gleiches Objektiv).





Abb. 8: Vakuolen und Einschlüsse (gleiches Objektiv). Grunderkrankung: hämolytische Anämie.





Abb. 9: Einschlüsse nach Phagozytose (gleiches Objektiv). Nebenbefund: Erythrozytenagglutinate.





Abb. 10: Seltenes Kernbild mit einem kleinen Segment. Eine Vakuole (gleiches Objektiv).





Abb. 11: Zwei "aneinander geklebte" Monozyten (gleiches Objektiv).





Abb. 12: Außer den Vakuolen ist in diesem Monozyten eine zarte Granulation sichtbar, wobei die Granula z.T. von eben erkennbaren kleinsten Höfen umgeben sind (gleiches Objektiv).





Abb. 13: Eindeutige Einschlüsse durch Phagozytose (gleiches Objektiv).





Abb. 14: Cave: Artefakt. Nur die schärfer begrenzten nicht so hellen Einschlüsse rechts zum Zellrand hin sind echt. Alle anderen (hellen) entsprechen den Artefakten, die man an den Erythrozyten und auch freiliegend findet. Man kann diese auch schärfer stellen, indem man knapp oberhalb der Bildebene der Blutzellen fokussiert. Das spricht für eine Veränderung in der Eindeckung. Siehe auch Abb. 6.





Abb. 15: Großer Monozyt ohne Hinweis auf Aktivierung (gleiches Objektiv).





Abb. 16: Oben Monozyt mit auffällig kräftiger Granulation, unten Monozyt ohne deutliche Granulation (gleiches Objektiv). Hämolyse mit Erythrozytenagglutination, ein Normoblast.





Abb. 17: Mehrere Einschlüsse (gleiches Objektiv). Kern wie bei einem Makrophagen.





Abb. 18: Monomakrophage mit ingestierten Kernresten (gleiches Objektiv). Dahinter nach rechts hervortretend Zytoplasma einer lysierten Zelle.





Abb. 19: Rechts zerfließlicher Monomakrophage mit zahlreichen Vakuolen (gleiches Objektiv).





Abb. 20: Monozyt mit einer Vakuole (rund, hell) sowie phagozytotischen Einschlüssen am unteren Rand (unrund, getönt) (gleiches Objektiv).




Malaria tropica



Abb. 21: Leukozytenkonzentrat (Zytozentrifuge). In einem Monozyten findet sich goldgelbes Pigment, wie es in den Gametozyten vorkommt (Objektiv 100x Öl).




Malaria tropica



Abb. 22: Gleiches Präparat. In einem weiteren Monozyten eine kleinere Menge des Pigments (gleiches Objektiv).




Malaria tropica



Abb. 23: Älteres Präparat, Blutausstrich, panoptisch. Der Monozyt links zeigt ebenfalls granulär Pigment. Rechts ist ein Erythrozyt mit einer Ringform zu erkennen (gleiches Objektiv).




Literaturreferenzen:
  • Bessis M. Blood smears reinterpreted. Springer-Verlag, Berlin - Heidelberg 1977
    [DNB]
  • Stobbe H, Wieland H. Untersuchungen von Blut und Knochenmark. 4. Auflage. Verlag Gesundheit, Berlin 1991
    [DNB]
  • van Furth R. Cell biology of human phagocytes. In: van Furth R. Hemopoietic growth factors and mononuclear phagocytosis. Karger, Basel etc. 1993
  • Klein J. Immunologie. VCH Verlagsgesellschaft mbH, Weinheim 1991
    [DNB]
  • Hagmann F-G, Kroschinsky F. Diagnostik - Morphologie (Methoden, Durchführung, Qualitätsstandards). In: Ehninger G, Link H, Berdel WE (Hrsg.). Akute myeloische Leukämie: Pathophysiologie, Diagnostik, Therapie, Prognose. In Kooperation mit der Studien-Allianz Leukämie (SAL). Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2008
    [DNB]

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