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Pneumokokkensepsis, Blutausstrich
Autor/en: F.-G. Hagmann
Institution/en: Karlsruhe
Serie zuletzt geändert am: 02.03.2011
Dass eine Bakteriämie im panoptisch gefärbten Ausstrichpräparat sichtbar wird, ist selten. Hier handelt es sich um eine Pneumokokkensepsis. Diplokokken sind ingestiert in den Neutrophilen erkennbar. Sie sind in den über die Jahre ausgebleichten Präparaten sogar besser abgrenzbar, da die neutrophile Granulation verloren gegangen ist. Die Diplokokken liegen Pol an Pol und lassen gelegentlich einen Hof erkennen. Die mikrobiologische Literatur beschreibt die Lage auch als lanzettartig.
Das intrazelluläre Vorkommen spricht (im Blut) nicht gegen Pneumokokken, wenngleich diese ansonsten überwiegend extrazellulär gefunden werden (Eiter, Sputum, Liquor). Meningokokken müssten semmelförmig gelagert sein.
Wenn Blut außer der Kultur als Direktpräparat speziell auf Bakterien nachgesehen werden soll, was wegen der zu erwartenden geringen Ausbeute aber nicht routinemäßig durchgeführt wird, empfiehlt es sich, Leukozytenkonzentrate mit der Zytozentrifuge herzustellen oder "Buffy-coat"-Ausstriche anzufertigen.
Nach längerem Suchen findet man hier auch vereinzelt Jolly-Körper. Das Präparat ist im Jahre 2010 etwa 33 Jahre alt. Über den funktionellen oder anatomischen Zustand der Milz des Patienten ist nichts bekannt. Bei Hyposplenismus oder Asplenie und Pneumokokkensepsis würde man ein OPSI-Syndrom (Postsplenektomie-Syndrom, engl.: "Overwhelming postsplenectomy infection syndrome") diagnostizieren (s.a. "Blutbildveränderungen nach Splenektomie").
Die Ausstriche sind technisch nicht sehr schön (direkt nach Venenpunktion am Krankenbett gefertigt). Die Diplokokken sind aber häufig in den neutrophilen Granulozyten zu finden. Eine Verunreinung ist dadurch wie auch durch die intrazelluläre Lage ausgeschlossen.
In der Literatur finden sich nur wenige Angaben zum direkten morphologischen Nachweis von Bakterien im Blut. Bakterien können extrazellulär, intrazellulär und zelladhärent gefunden werden. Diskutiert wird in diesem Zusammenhang das Problem des infizierten zentralen Venenkatheters und der Nachweis von Bakterien im Blutausstrich.
Erwähnt werden muss hier die Capnocytophaga-canimorsus-Infektion und -Sepsis nach Hundebiss, auf die seit etwa zwei Jahrzehnten in der Literatur hingewiesen wird - untermauert durch Kasuistiken - die im Falle einer Immunschwäche häufiger einen letalen Verlauf angeben. Dieser Erreger lässt sich bei entsprechender Anamnese aus dem Blutausstrich diagnostizieren (zusätzliche Gram-Färbung), noch bevor ein kulturelles Ergebnis voliegt.
Literaturreferenzen:
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Sieber G. Die Postsplenektomie-Infektion (OPSI). Ärztebl Rheinland-Pfalz 1989;42:89-96
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Bain BJ. Blood cells - a practical guide. Gower Medical Publishing, London, 1989
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Parry JM, et al. Farbatlas der Bazillusarten - Anleitung zur Diagnose. Schober Verlags-GmbH, Hengersberg 1986
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Hof H, et al. Mikrobiologie. Georg Thieme Verlag GmbH, Stuttgart 2000
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Strässler C, Haller A. Capnocytophaga-canimorsus-Infektion nach Hundebiss. Schweiz Med Forum 2004;4:692–3
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van der Meer W. Blood cell morphology: controversies and alternatives. Proefschrift ter verkrijging van de graad van doctor, Radboud Universiteit Nijmegen 2006
[Online]
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